
Mai 2015
Anke Doberauer
Leben
Anke Doberauer studierte an der Hochschule für Bildende Künste
Braunschweig bei Ben Willikens, der sie 1991 zur Meisterschülerin
ernannte. 1991-1992 erhielt sie ein Postgraduiertenstipendium für die École d'Art de Marseille-Luminy. 1992–94 folgte ein Lehrauftrag an der
Ecole d’Art Marseille-Luminy für Malerei und Grafik. 1993 erhielt sie das
Schmidt-Rottluff-Stipendium, 1994/95 das Jahresstipendium der Hessischen
Kulturstiftung für die Cité Internationale des Arts Paris. 1998/1999 war
Doberauer artist in residence am Collegium Budapest/Institute for Advanced
Study. Anke Doberauer ist seit 2003 Professorin für Malerei und Grafik an
der Akademie der Bildenden Künste München und lebt in Marseille und
München.
Werk
Bekannt ist die Malerin hauptsächlich für ihre großformatigen
Darstellungen von Männern, das Haupt-Motiv ihrer lebensgroßen
Figurenbilder. Sie zeigen den Mann als androgynes, narzisstisches und sehr
verletzliches, aber auch sehr begehrenswertes Wesen. Jean-Christophe
Ammann beschreibt diese Umkehrung des Blicks: "Die Umkehrung, die Anke
Doberauer praktiziert, ist eine Herausforderung für die Kategorie
'Männlichkeit'. Sie infiltriert diese Kategorie. Die Umkehrung hat
Konsequenzen. Der männliche Betrachter fühlt sich 'entblößt'. Wäre der
Autor des Bildes ein Künstler, könnte sich der männliche Betrachter von
diesem bzw. dessen Begehren absetzen. Da eine Künstlerin am Werk ist, muss
er ihr Begehren als das einer Frau in Form eines Kunstwerks zunächst
einmal grundsätzlich akzeptieren." [1] Zu den frühen Männerbildern
entwickelte Doberauer weitere Bildformen. Sie porträtiert Gegenstände,
Blumen, Tiere, Menschen und schließlich auch Landschaften. Diese sind
immer plein-air gemalt und oft als mehrteilige Panoramen konzipiert. Die
Arbeit an der Erzeugung größtmöglicher Präsenz von Farbe, Licht und
dargestellten Personen führte zu einer Malerei in Form von Wandmalerei.
Mittlerweile haben auch Tafelbilder die Dimensionen von Wandgemälden. Seit
2001 entstanden monumentale Panoramen, deren Vordergrund aus als
Repoussoir dienenden lebensgroßen Rückenfiguren gebildet ist. Die fast
neun Meter lange Arbeit 'Sunset' wurde, in einer Raumbox installiert, auf
der Art Unlimited der Art Basel 37 gezeigt. Im Salzburger Museum der
Moderne auf dem Mönchsberg war 2006 ein Raum mit dem in Budapest
entstandenen Ensemble "Graf Robert Palffy" und "14 Forscher" zu sehen.
Bekannt wurde Doberauer außerdem mit ihren Rektorenbildnissen der
Universität Jena (Acht Magnifizenzen, 1997) und der Porträtreihe
internationaler Geisteswissenschaftler (14 Forscher, 1998), sowie durch
ihre monumentalen Panoramabilder (Sunset, 2006). Ihre Bilder waren u.a. im
Museum für Moderne Kunst (MMK), Frankfurt/Main, Castello di Rivara, Turin,
FRAC Languedoc-Roussillon, Montpellier, im Kunstverein Ulm, auf der Art
Unlimited Basel und im Museum der Moderne auf dem Mönchsberg, Salzburg,
ausgestellt.
Ausstellungen (Auswahl)
1992 Städtische Ausstellungshalle am Hawerkamp, Münster
1995 ‘Les Visiteurs’, MAC Musée d'Art Contemporain de Marseille, Marseille
1995 'Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen', Kunsthalle Bremen
1995
'Karl Schmidt-Rottluff Stipendium', Kunsthalle Düsseldorf
1996 ‘Szenenwechsel X’, Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
(Einzelausstellung)
1997 Kunstverein Grafschaft Bentheim
(Einzelausstellung)
1997 ‘Acht Magnifizenzen’, Zeiss-Observatorium,
Kunsthistorisches Institut der Universität Jena (Einzelausstellung)
1997‘Querpass 2’, Staedelsches Kunstinstitut, Museum für Moderne Kunst,
Frankfurt am Main, Jahrhunderthalle Hoechst
1998 Fonds Regional d’Art
Contemporain Languedoc-Roussillon, Montpellier (Einzelausstellung)
1998
Castello di Rivara, Turin (Einzelausstellung)
1999 Goethe-Institut,
Budapest (Einzelausstellung)
2000 Villa Romana, Florenz
(Einzelausstellung)
2000 Musée International des Arts Modestes, Sète
2003
Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst, München (Einzelausstellung)
2005 Kunstverein Ulm (Einzelausstellung)
2006 Meistermaler,
Rischart-Kunstprojekt im öffentlichen Raum, München
2006 Art Unlimited,
Art Basel 37 (Projektraum)
2006 "Graf Robert Palffy" und "14 Forscher",
Museum der Moderne Salzburg, Mönchsberg (Projektraum)
2008
Niederrheinischer Kunstverein, Galerie im Centrum, Wesel
2009 Le 10 Neuf,
Centre Régional d'Art Contemporain, Montbéliard
2009/2010 Kunsthalle
Gießen, Gießen (Einzelausstellung)
Auszeichnungen
Doberauer erhielt 1993 ein Karl Schmidt-Rottluff Stipendium und 1994 ein
Jahresstipendium der Hessischen Kulturstiftung für die Cité Internationale
des Arts in Paris. 1998-99 war sie Special Guest of the Rector am
Collegium Budapest Institute for Advanced Study, Budapest
(Quelle: Wikipedia)